dicker Pott auf den Weg nach Hamburg

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Montag, 29. Juli 2013

Schwedensommer, Teil 2



Hejsan, ihr lieben Leserinnen und Leser,

bevor wir nun am Dienstag diesen wirklich schönen Flecken Erde verlassen werden, wollen wir uns noch einmal kurz bei euch melden.

Wie bereits berichtet, geht es hier am Siljansee deutlich ruhiger zu, als in der quirligen Großstadt Stockholm. Trotzdem waren wir auch hier viel unterwegs und haben uns so einiges angesehen und erlebt.

So waren wir zum Beispiel in Rättvik und sind dort über eine 800 m lange Holzpier in/über den See gegangen, am Ende ist eine kleine Insel, wo man schön sitzen und die grandiose Aussicht über das Wasser und die Landschaft genießen kann. Dort kann man es dann schon gut aushalten und die Seele baumeln lassen. Ebenso in Tällberg, ein hübsches kleines Örtchen, nicht weit vom Campingplatz, wo man jede Menge Kunst und Handwerk in kleinen Holzhäuschen anschauen und auch kaufen kann, oder sich einfach nur Anregungen holt, für eigenes Handarbeiten. Gerne sitzen wir ja auch immer wieder in kleinen Häfen oder auf Holzstegen und machen einfach nichts. 

Wir haben in Orsa den Bärenpark besucht. Hier leben einheimische Braunbären, aber auch und das war für uns neu, (wir waren mindestens 15 Jahre nicht mehr hier) Kamtschatka und Kodiakbären, sowie ein Eisbär.  Der Park liegt hoch oben auf einem Berg und ist an sich auch sehr steil, (ähnlich dem Wuppertaler Zoo an den steilen Stellen) und so hatten wir einiges zu schaffen, um dort rauf zu kommen, aber wie schon so oft, als es zu heftig wurde kamen kräftige Männer und packten mit an und halfen mir, D. hoch zu schieben.  Man kann hier über Stege über die Tiergehege gehen und die Bären von oben beobachten. Man kann auch viele schöne Fotos machen….. 

Ein weiterer Ausflug führte uns nach Mora, wo jedes Jahr im Februar der unter Skiläufern bekannte Vasalauf stattfindet. 90 km von Sälen nach Mora, da nehmen in jedem Jahr ca. 15.000 Menschen teil. Wir waren im Vasaloppmuseum und haben Filme und Fotos gesehen, man kann sich das nicht vorstellen, wie sich die Tausenden da in die Loipen stürzen. 4 Stunden und wenige Minuten benötigen die schnellsten der Langläufern für die Strecke. Beeindruckend.  Es gibt natürlich auch Jugendläufe und Frauenläufe, aber die Königsklasse ist der o.g. 90 km Vasalauf. 

An einem weiteren Tag fuhren wir nach Falun, zur Kupfergrube. Diese gehört mittlerweile auch zum Unesco-Weltkulturerbe. Eine Grubenbesichtigung war mit Rollstuhl natürlich nicht möglich, aber die Tagebaugrube ist neuerdings mit einem 1,7 km langen Weg umgeben, den man mit Rollstuhl und ausreichend Schiebekraft gehen kann. Man hat dort immer wieder tolle Aussichten über die unterschiedlichen Farben in der Grube, (hier wurde und wird der Grundstoff für die rote Farbe gewonnen, mit der die meisten Holzhäuser hier angestrichen sind) außerdem kann man auf dem Weg noch das ein oder andere Gebäude mit alten Pumpen, Wasserrädern und so weiter ansehen. Das Museum ist auch rollstuhlgerecht und so hatten wir wieder einen interessanten Tag. Zum Abschluss fuhren wir noch zur Skischanze, welche aber für die Wintersaison erneuert wurde, so dass wir dort nur von unten ein Foto machten und bald weiterfuhren. 

Seit Freitag ist nun hier am Siljansee  die sog. Classic-Car-Week. Wir machten uns ja kein Bild davon, was das bedeutete. Classic Cars sind überwiegend amerikanische Schlitten aus den 50/60iger Jahren. Liebevoll gepflegt und gehätschelt und diese werden jeden Sommer eine Woche lang hier in der Gegend ausgefahren. Wir hätten auch nicht gedacht, wie viele es davon gibt. Am Samstag hat es uns dann auch gepackt und wir haben stundenlang an der Straße gesessen und dem nicht abreißen wollenden Strom von diesen Autos zugeschaut. Der Hauptveranstaltungsort ist Rättvik und die „Promenade“ der Autos geht vom Kreisverkehr am Ortseingang, über die Hauptstraße bis zum Kreisverkehr am Ortsausgang und immer so weiter in einer nicht endenden Karavane, in diesen Tagen spielt der Benzinpreis offenbar keine Rolle... Zwischendrin natürlich auch der  „normale“ Verkehr. Die meisten Wagen sind topgepflegt und glänzen in der Sonne. Es glänzt der Chrom und leuchten die Weißwandreifen, die Autos haben die herrlichsten Bonbonfarben, gelb, rosa, mintgrün, himmelblau, jüngere Modelle sind in knallrot oder orange mit aufgemalten Flammen oder tollen Airbrushes. Auch ein kurzes Regenschauer, hielt hier niemanden von der stundenlangen Rundfahrt ab, eilig wurden die Dächer der vielen Cabrios geschlossen, dort bald kam die Sonne wieder und die Dächer wurden wieder geöffnet. Viele der Fahrerinnen und Fahrer sind auch stilecht gekleidet, mit Petticoatkleidern, gepunkteten Haarbändern, die Männer tragen oft Stetsons. Natürlich gibt es überall Verkaufsstände und –buden mit Klamotten, Süßkram und was man halt so hat, bei solchen Festen. Uns hat es jedenfalls Spaß gemacht, zumal wir ja gar nicht wussten, was uns dort erwartete.

Was uns in Nusnäs erwartete, war uns von unseren früheren Reisen hierher bewusst. Dalapferdchen. Die meisten werden von euch werden sie schon mal irgendwo gesehen haben, denn sie tauchen eigentlich in jedem Schwedenreiseführer oder Bildband unweigerlich auf. Rotbemalte Holzpferdchen in jeder Größe, die man sich nur vorstellen kann. Sie werden hier in Nusnäs am Siljansee hergestellt. Es macht uns immer wieder Spaß, den Schnitzern und Malerinnen über die Schulter zu schauen und diese Unmengen von Pferdchen in vielen Farben, überwiegend jedoch rot, zu betrachten. 

Am Dienstag wollen wir nun ein Stück weit südwärts fahren und zwar bis Karlstad am Vänern. Wie es dort mit dem Internet klappen wird, wissen wir natürlich noch nicht.
Was uns in jedem Fall fehlen wird, ist die Schale voll frisch gepflückter Himbeeren, die wir jeden Morgen verspeisen. Diese wachsen hier nämlich direkt bei uns vorm Wohnwagen. Das begeistert uns jeden Morgen aufs Neue.

So, ihr Lieben, das war es wieder von uns, bleibt uns gewogen. Wir bedanken uns auch noch für die vielen Reaktionen auf unseren letzten Eintrag, das freut uns sehr. Bis bald und hej do, DuC

Samstag, 20. Juli 2013

Schwedensommer, Teil 1



Hejsan, ihr lieben Leserinnen und Leser,

nun wollen wir uns doch endlich mal aus Schweden melden. Wir hatten technische Probleme mit dem Internet. Aber dazu später.

Am 07.07. starteten wir unsere derzeitige Reise in Großenbrode an der Ostsee. Die Anfahrt über die A 1 dauerte länger, als wir gehofft hatten, da sich vor Hamburg ein LKW hingelegt hatte und wir deshalb in Bremen einen „kleinen“  Umweg über Walsrode und dann auf die A 7 nach Hamburg machen mussten. So kann es gehen. Aber wir hatten ja in der Folge Zeit, uns von der Anreise zu erholen. In Großenbrode blieben wir bei herrlichem Sommerwetter bis Mittwoch, den 10.07.2013.

An diesem Tag ging es weiter mit der Fähre nach Rødby in Dänemark und später über die Storebeltbrücke nach Schweden. Hier haben wir dann eine erste Übernachtung gehabt, sind aber am nächsten Tag gleich weitergefahren. Am Donnerstag, den 11.07. erreichten wir  unsere erste schwedische Etappe: Stockholm. Dieser Campingplatz war natürlich rappelvoll, gut dass wir vorgebucht hatten, sonst wären wir nicht draufgekommen. Das Wetter war nach wie vor super und so machten wir uns am nächsten Tag gleich mit der U-Bahn (heißt hier Tunnelbanan) auf den Weg Richtung Altstadt, Schloss etc. Wir hatten uns 4 Tage vorgenommen und hatten uns für diese Tage einen Plan gemacht, wie wir laufen wollten, damit wir nicht unnütz oft hin und her laufen. Wir wollten jetzt auch endlich mal einige Führungen und Besichtigungen machen, für die wir uns bisher nie Zeit genommen hatten. So begannen wir am ersten Tag gleich mit einer Führung durch den schwedischen Reichstag. Nach Sicherheitskontrollen wurden wir von unserer Führerin abgeholt und nach einigen Erklärungen gleich in den Plenarsaal gebracht. Natürlich war keine Sitzung, aber es war trotzdem mal interessant, dort auf der Empore zu sitzen und runter zu schauen, wo sonst die Politiker sitzen. Wir sahen noch einige andere Räumlichkeiten, u.a. einen Raum in dem Ausschusssitzungen stattfinden, oder einen der für repräsentative Zwecke benutzt wird. Nach einer sehr guten Stunde waren wir wieder draußen und bummelten jetzt erst mal durch die Altstadt. Am nachmittag sind wir dann noch in die Storkyrkan, die Domkirche gegangen. Hier fanden und finden Krönungen und königliche Hochzeiten statt. Das war jedoch weniger der Grund, warum wir dort reingegangen sind, sondern weil wir gerne mal die lebensgroße Skulptur „Hl. Georg mit dem Drachen“ sehen wollten, sie ist ganz aus Holz geschnitzt und mit Elchgeweihen (sie stellen die Zacken des Drachen dar) hergestellt.
Am Abend versuchten wir dann erstmals, auf dem Campingplatz gab es kostenlos WLan, ins Netz zu kommen, aber es gelang nicht. Das Smartphone klappte auf Anhieb dort, aber das Notebook wollte sich nicht mit dem dortigen Netz verbinden. Wir haben nach einigen Versuchen abgebrochen und es erst mal gelassen. 

Der nächste Tag, wieder bestes Wetter, brachte uns dann in eine andere Ecke Stockholms, wir liefen durch Geschäftsstraßen bis zur Olof Palme Straße und zu einer dort gelegenen Kirche. Einige von euch können sich sicher schon denken, was wir dort wollten. Richtig, wir suchten und fanden das Grab des schwedischen Sozialdemokraten Olof Palme, der hier 1986 hier ermordet wurde und dessen Mord bis heute nicht aufgeklärt wurde. Das wollten wir auch immer schon mal gemacht haben. Im weiteren Verlauf des Tages liefen wir über Östermalm, ein recht angesagtes Viertel, mit Boutiquen und schicken Geschäften und einer Markthalle, in der die Königin auch schon mal einkaufen gehen soll….. Am schönen Nybrokaj saßen wir eine gute Weile in der Sonne und beobachteten die vielen Fähren und Touristenboote, die hier ständig an – und ablegen.
Auch an diesem Abend starteten wir wieder vergebliche Versuche, ins Internet zu kommen, haben dann aber beschlossen, keine weitere Zeit mehr darauf zu verschwenden, sondern lieber über Alternativen nachzudenken. Zur Not konnten wir ja wenigstens übers Smartphone  unsere mails abfragen. 

Sonntags war es nicht gar so sonnig, aber es regnete nicht und wir hatten uns Södermalm oder auch nur „Söder“ vorgenommen. Die Krimifans unter euch wissen schon, da hat sowohl Kommissar Beck ermittelt, als auch die Milleniums-Trilogie stattgefunden. Also ein guter Grund für uns, dort ebenfalls rumzulaufen. Außerdem ist Söder auch ein schönes Stadtviertel, früher Arbeiterwohnviertel, heute aber mit vielen kleinen, ausgefallenen Geschäften und Cafés vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt.  Nachmittags, die Sonne lachte wieder, gingen wir runter nach  Slussen, um von dort aus nochmals eine Runde durch Gamla Stan, die Altstadt, zu drehen. Hier ist immer eine Menge los. Touristen ohne Ende und man hört viele Sprachen und sieht Menschen aus allen Ecken und Enden der Welt. Macht also Spaß, dort lang zu laufen. 

Am Montag, unserem letzten Tag in Stockholm, fuhren wir mit der U-Bahn bis zum Stadhus (Rathaus). Hier haben wir dann wieder eine Führung mitgemacht. Zuerst kommt man in den sog. blauen Saal, der gar nicht blau, sondern ziegelrot ist. In diesem riesigen Saal findet jedes Jahr am 10. Dezember das Festbankett der Nobelpreisverleihung statt. Eine große Freitreppe führt vom oberen Geschoss runter in den Festsaal. Man sagt, der Architekt habe die Freitreppe extra so bauen lassen, dass Damen diese mit Ballkleid und Highheels herabschreiten können. Es soll sieben Modelle gegeben haben, auf denen die Ehefrau des Architekten tagelang mit Ballkleid und Highheels testete, welche Treppe am besten zu beschreiten war…… Wir fahren dann doch lieber mit dem Aufzug hoch und sehen oben weitere interessante Räume, u.a. den Hochzeitsraum, der so beliebt ist, dass man acht Monate Wartezeit hat, um hier getraut zu werden und dann kann man zwischen der Langversion (3Minuten) oder der Kurzversion (45 Sekunden) wählen und schon ist man verheiratet, anders wäre es nicht möglich, dem Andrang überhaupt Herr zu werden.  Der goldene Saal mutet auf den ersten Blick byzantinisch an, aber beim genauen Hinsehen, erkennt man in den 18 Mio. goldenen Mosaiksteinchen jede Menge schwedische Motive und Persönlichkeiten. Der Architekt war ein weitgereister Mann und so flossen eben viele seiner Eindrücke in den Bau des Rathauses ein. Das Ganze nennt man dann schwedische Nationalromantik. Auch hier verging die Zeit wie im Flug und bald waren wir wieder draußen in der Sonne. Den Rest des Tages haben wir dann mit Spaziergängen entlang der verschiedenen Anlegestellen der Fähren verbracht, uns immer wieder in die Sonne gesetzt und unsere Zeit hier genossen. Viel zu schnell kam die letzte U-Bahn-Fahrt nach Bredäng, wo unser Campingplatz lag. Jedoch freuten wir uns nun auch schon auf Dalarna unserem nächsten Ziel.

Dienstag, den 16.07. spannten wir also wieder an und fuhren 280 km weiter nach Nordosten, nach Mittelschweden an den Siljansee.
Der Campingplatz liegt unmittelbar am See und ist in Terrassen angelegt. Wir haben einen sehr schönen Platz recht weit unten am See bekommen, wir haben also freie Sicht, wenn wir morgens die Augen aufmachen, schauen wir gleich auf den See. Ein Traum.
Weniger traumhaft jedoch, dass wir auch hier nicht mit dem Notebook  ins WLan kommen können, nur mit dem Smartphone. Echt ärgerlich, aber wir haben jetzt eine Möglichkeit gefunden. In der Bibliothek von Leksand, dem nächsten Ort, gibt es ebenfalls WLan, und komischerweise möchte unser Notebook dort auch tun was es soll. So schreibe ich also diesen blog hier auf dem Campingplatz und will ihn dann von der dortigen WiFi-Zone aus versenden. (was auch klappt, wie man sieht).

Hier am Siljansee geht es natürlich bedeutend ruhiger und beschaulicher zu, als in Stockholm. Aber das haben wir ja auch so gewollt. Wir haben hier schon schöne Spaziergänge am See entlang und über einen Naturstig gemacht, aber wir sind hier auch gerne auf dem Campingplatz und machen einfach gar nichts, oder lesen oder genießen unsere tolle Aussicht. Hier werden wir noch eine ganze Weile bleiben. Ich hoffe, wir können berichten.
So, das war es von uns, habt alle einen schönen Sommer und seid gegrüßt von DuC