dicker Pott auf den Weg nach Hamburg

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Donnerstag, 23. November 2017

Herbst 2017

Ihr Lieben, da sind wir endlich wieder mit einem neuen Beitrag hier und jetzt.

Wie im Sommer bereits angekündigt, fuhren wir am 10.09. nach Wimereux nahe Boulogne-sur-mer auf den dortigen Camping municipal L’Olympic. Auf diesem Platz waren wir im vergangenen Jahr auch schon und es hatte uns dort gut gefallen und wir hatten nette Menschen aus England und den Niederlanden kennengelernt, die wir dort gerne wieder treffen wollten. Die Niederländer waren auch dort und die beiden Briten konnten leider aufgrund eines größeren technischen Problems an ihrem Wohnmobil nicht kommen. Schade. (R. und H., wir hoffen wir sehen euch im nächsten Jahr!)

In der ersten Woche stürmte es heftig, so sehr, dass es in einer Nacht bei zwei Campingnachbarn die Vorzelte zerlegte. Wir hatten wohlweislich gar nichts draußen, kein Zelt, keine Markise, lediglich unsere SAT-Schüssel wackelte und das Fernsehbild verpixelte immer mal wieder. Grandios war allerdings während dieser Zeit die Brandung mit der unglaublichen Gischt, die vor Boulogne auf die Kaimauer und den dortigen Leuchtturm knallte. Es sah oft aus, als sei dort eine Explosion passiert. Wir haben schon einiges an spektakulären Brandungen erlebt, aber dies übertraf alles was wir bisher gesehen hatten.

Danach beruhigte sich das Wetter und wurde erst mal wieder schön spätsommerlich warm, so dass wir oft bei unseren Ausflügen ohne Jacke oder nur mit einer Weste auskommen konnten. Wir fuhren in alle Badeorte nördlich und südlich von Wimereux und wir fuhren dieses Jahr noch ein Stück weiter südwärts bis Berck-sur-mer. Auch hier hat es uns gut gefallen und möchten dort gerne nochmal hin. Es fielen uns dort ungewöhnlich viele Rollstuhlfahrer/innen auf bzw. Menschen mit Unterarmgehhilfen, teilweise auch mit Prothesen. Und dann sahen wir auch die „Quelle“. Dort ist von der Uniklinik in Paris eine orthopädische Station ausgelagert, das erklärte wohl die ungewöhnliche Dichte an Menschen mit Handicap.

In diesem Jahr fuhren wir auch an einem Tag nach Étaples-sur-mer. Bisher waren wir dort immer nur durchgefahren, auf dem Weg nach le-Touquet.  An einem wenig sonnigen Tag fuhren wir also dorthin und schauten uns die Ausstellung über Fischerei früher und heute und die Folgen für die Meere und die Umwelt an. Der französischsprachigen Führung konnten wir inhaltlich nicht folgen, aber das meiste war auch mit englischsprachigen Tafeln versehen, so dass wir uns gut informieren konnten.

Immer wieder gingen wir gerne in Wimereux an den Strand, über die schöne Strandpromenade mit den vielen weißblauen „les cabines“, den Strandhäuschen, in denen man allen möglichen Kram und vor allem Liegestühle aufbewahrt, die Häuschen,  vor -bzw. je nach Wind und Wetter-   in denen man sitzt, liest, schaut und schwatzt.

Am unserem letzten Samstag fand auf der Strandpromenade noch ein „Massen-Line-Dancing“ statt. Hunderte von Menschen in Countryklamotten trafen sich dort um auf Kommando –über Lautsprecher- alle auf einmal zu zwei Musiktiteln in einer einzigen Linie entlang der Promenade zu tanzen. Um welche Tänze zu welchen Musikstücken es sich handelte wurde vorher über die Internetseite vom Line-Dancer-Club Wimereux bekannt gegeben. Danach löste sich diese kunterbunte Ansammlung von countrymusikbegeisterten Menschen auf und alle gingen ihres Weges … was es nicht alles gibt.

Gegen Ende der 3 Wochen die wir dort waren, wurden „les cabines“ von Tag zu Tag weniger, da sie offenbar bis Mitte Oktober alle abgebaut sein mussten. Auch kam eines Morgens der Bäcker nicht mehr, der uns das frische Baguette auf den Campingplatz brachte. Es kam überall „Saisonende-Stimmung“ auf, auch auf dem Campingplatz waren es von Tag zu Tag weniger Camper, die noch dort waren, meist nur Wohnmobile, die abends kamen und morgens weiterfuhren. Auch die netten Niederländer reisten dann ab und wir machten am 02. Oktober an dieser Stelle auch Schluss….. allerdings….. wartet es ab…. Es geht noch weiter.....


….. und und zwar so:

Wir fuhren also am 02. Oktober in Frankreich ab, aber wir fuhren nicht nach Hause. Wir hatten uns überlegt, dass es günstiger sei, direkt nach Walcheren zu fahren, ohne zuvor 450 km nach Hause und wenige Tage später 320 km nach Boudewijnskerke zu fahren. Der direkte Weg von Wimereux nach Boudewijnskerke über Gent und den Tunnel von Terneuzen ist grade mal 230 km. Und so hatten wir bis Gent das Gefühl von „Nachhausefahren“ und ab da das Gefühl von „hurra, wir fahren nach Walcheren“.
Dort war auch noch überhaupt kein Gefühl von Saisonende. Der „Minicamping de Visser“ war gut besucht und wir waren in der gesamten folgenden Zeit nicht alleine dort, was uns sehr gut gefallen hat. Auch war das Wetter gut und wir hatten nur wenige graue und ungemütliche Tage. Aber es war nie so schlecht, dass wir hätten im Wohnwagen bleiben müssen. Um zum Zeedijk zu fahren und dort zu sitzen und bei einem Hörbuch oder schöner Musik die Brandung und den Schiffsverkehr zu beobachten hat es immer gereicht.

Wir sind auf jeden Fall sehr viel gelaufen. Ich war so froh, dass ich dies nun auch wieder gut konnte und zwar, ohne mich noch länger am Rollstuhl festzuhalten. D. fuhr sehr oft mit seiner Zugmaschine und ich ging „freihändig“ ohne Festhalten und Abstützen, konnte fotografieren, mein eigenes Tempo gehen und so weiter. Herrlich.

Gerne wären wir ja beim Kustmarathon mitgelaufen, aber das hätte meine Kräfte dann doch überfordert. Es war jedenfalls ein Riesenevent dort. An drei Tagen gab es verschiedene Läufe, für Männer, Frauen, Kinder, Junge, Alte in unterschiedlichen Distanzen. Am Sonntag war dann Wandelmarathon (wandel = gehen). Es ging in Renesse los und endete in Zoutelande (43 km) immer an der Küste längs. Wir sind in Westkapelle zum Deich gefahren und haben uns diesen nicht enden wollenden Strom von gehenden Menschen (wir haben Startnummern über 5000 gesehen) angeschaut. Auch hier war wieder alles vertreten, vom Kind bis zum durchaus älteren Menschen, Blinde mit Begleitpersonen oder Rollstuhlfahrer, es war alles vertreten. Und es war eine tolle Stimmung, zumindest auf dem Stück wo wir dem Ganzen zugeschaut haben. Blaskapellen, Salsagruppen und jede Menge Zuschauer, die die Läufer anfeuerten verbreiteten gute Laune. Und das alles ohne Bierstände und Fressbuden.

Unsere Ausflüge führten uns in alle bekannten Orte durch die wir gerne laufen, an alle schönen Stellen, wo man gut eine längere Strecke laufen kann, wie z.B. Breezand. So waren wir aber auch wieder in Veere, Zoutelande, Vlissingen, Middelburg und –erstmals- auch in Goes. Hat uns gut gefallen dort, ist aber vor allem eine Einkaufstadt mit unglaublich vielen Läden und Outlets und Boutiquen, erfreulicherweise nur wenige Kaufhausketten. Also für einen regnerischen Tag ein gutes Ziel. Der kleine Binnenhafen gefiel uns gut, allerdings war es ein sehr grauer Tag, was es etwas langweilig machte. Dort wollen wir wohl gerne nochmal bei schönem Wetter hin und rumlaufen.

Am unserem letzten Sonntag dort, war in Vlissingen noch Strandcross. Wir konnten uns nicht so viel drunter vorstellen, allenfalls, dass man vielleicht mit Quads dort lang brettert? Falsch gedacht. Es handelte sich um ein Motorradrennen in verschiedenen Alters- und Gewichtsklassen und entsprechenden Geländemotorrädern. Der Boulevard war gesperrt und vollgestellt mit riesigen Wohnmobilen und Technikfahrzeugen der einzelnen Teams. Unten am Strand war ein Cross-Parcours errichtet, dass man den sonst so beschaulichen Strand kaum wieder erkannte. Der Boulevard war rappelvoll mit Menschen und es stank nach Benzin und es war ein Lärm, der uns –vor allem beim Start- an einen Schwarm wütender Hummeln erinnerte (besser gesagt, so stellen wir uns das vor, erlebt haben wir zum Glück noch keinen Hummelschwarm…)Wir sind dann einmal dort entlang gegangen, haben ein kleine Weile zugeguckt und haben dann gesorgt, dass wir raus auf die Mole und zur Windorgel kamen, dort hörte man von dem Treiben da am Strand nichts mehr, weil der Wind auf besagter Orgel tüchtig blies und tutete. Sehr schön.

Alles in allem war es eine so tolle Zeit auf Walcheren, dass wir –weil auch das Wetter noch so toll war- statt der geplanten 3 Wochen insgesamt 5 Wochen dort geblieben sind. Was will man noch mehr?? Na klar, wieder hin, nach Walcheren! Wir haben uns mal für Ostern angemeldet und hoffen, dass es uns gelingt, dieses Ziel zu erreichen. Dazwischen liegen die Wintermonate zuhause, die wir mit einigen Erledigungen und Besuchen auszufüllen versuchen, damit wir euch dann im Frühjahr an dieser Stelle wieder von unseren Touren berichten können.

Bis dahin bedanken wir uns bei allen für’s Lesen und für die Reaktionen die uns erreichen. Wir wünschen euch allen einen gemütlichen Winter, schöne Feiertage und kommt gut in das neue Jahr. Bleibt gesund, der Rest kommt von allein.

Alles Liebe DuC