Hejsan, ihr lieben Leserinnen und Leser,
bevor wir nun am Dienstag diesen wirklich schönen Flecken Erde verlassen werden, wollen wir uns noch einmal kurz bei euch melden.
Wie bereits berichtet, geht es hier am Siljansee deutlich
ruhiger zu, als in der quirligen Großstadt Stockholm. Trotzdem waren wir auch
hier viel unterwegs und haben uns so einiges angesehen und erlebt.
So waren wir zum Beispiel in Rättvik und sind dort über eine 800 m lange Holzpier in/über den See gegangen, am Ende ist eine kleine Insel, wo man schön sitzen und die grandiose Aussicht über das Wasser und die Landschaft genießen kann. Dort kann man es dann schon gut aushalten und die Seele baumeln lassen. Ebenso in Tällberg, ein hübsches kleines Örtchen, nicht weit vom Campingplatz, wo man jede Menge Kunst und Handwerk in kleinen Holzhäuschen anschauen und auch kaufen kann, oder sich einfach nur Anregungen holt, für eigenes Handarbeiten. Gerne sitzen wir ja auch immer wieder in kleinen Häfen oder auf Holzstegen und machen einfach nichts.
Wir haben in Orsa den Bärenpark besucht. Hier leben
einheimische Braunbären, aber auch und das war für uns neu, (wir waren
mindestens 15 Jahre nicht mehr hier) Kamtschatka und Kodiakbären, sowie ein
Eisbär. Der Park liegt hoch oben auf
einem Berg und ist an sich auch sehr steil, (ähnlich dem Wuppertaler Zoo an den
steilen Stellen) und so hatten wir einiges zu schaffen, um dort rauf zu kommen,
aber wie schon so oft, als es zu heftig wurde kamen kräftige Männer und packten
mit an und halfen mir, D. hoch zu schieben.
Man kann hier über Stege über die Tiergehege gehen und die Bären von
oben beobachten. Man kann auch viele schöne Fotos machen…..
Ein weiterer Ausflug führte uns nach Mora, wo jedes Jahr im
Februar der unter Skiläufern bekannte Vasalauf stattfindet. 90 km von Sälen
nach Mora, da nehmen in jedem Jahr ca. 15.000 Menschen teil. Wir waren im
Vasaloppmuseum und haben Filme und Fotos gesehen, man kann sich das nicht
vorstellen, wie sich die Tausenden da in die Loipen stürzen. 4 Stunden und
wenige Minuten benötigen die schnellsten der Langläufern für die Strecke.
Beeindruckend. Es gibt natürlich auch
Jugendläufe und Frauenläufe, aber die Königsklasse ist der o.g. 90 km Vasalauf.
An einem weiteren Tag fuhren wir nach Falun, zur
Kupfergrube. Diese gehört mittlerweile auch zum Unesco-Weltkulturerbe. Eine
Grubenbesichtigung war mit Rollstuhl natürlich nicht möglich, aber die
Tagebaugrube ist neuerdings mit einem 1,7 km langen Weg umgeben, den man mit
Rollstuhl und ausreichend Schiebekraft gehen kann. Man hat dort immer wieder
tolle Aussichten über die unterschiedlichen Farben in der Grube, (hier wurde
und wird der Grundstoff für die rote Farbe gewonnen, mit der die meisten
Holzhäuser hier angestrichen sind) außerdem kann man auf dem Weg noch das ein
oder andere Gebäude mit alten Pumpen, Wasserrädern und so weiter ansehen. Das
Museum ist auch rollstuhlgerecht und so hatten wir wieder einen interessanten
Tag. Zum Abschluss fuhren wir noch zur Skischanze, welche aber für die
Wintersaison erneuert wurde, so dass wir dort nur von unten ein Foto machten
und bald weiterfuhren.
Seit Freitag ist nun hier am Siljansee die sog. Classic-Car-Week. Wir machten uns ja
kein Bild davon, was das bedeutete. Classic Cars sind überwiegend amerikanische
Schlitten aus den 50/60iger Jahren. Liebevoll gepflegt und gehätschelt und
diese werden jeden Sommer eine Woche lang hier in der Gegend ausgefahren. Wir
hätten auch nicht gedacht, wie viele es davon gibt. Am Samstag hat es uns dann
auch gepackt und wir haben stundenlang an der Straße gesessen und dem nicht
abreißen wollenden Strom von diesen Autos zugeschaut. Der
Hauptveranstaltungsort ist Rättvik und die „Promenade“ der Autos geht vom
Kreisverkehr am Ortseingang, über die Hauptstraße bis zum Kreisverkehr am
Ortsausgang und immer so weiter in einer nicht endenden Karavane, in diesen Tagen spielt
der Benzinpreis offenbar keine Rolle... Zwischendrin natürlich auch der „normale“ Verkehr. Die meisten Wagen sind
topgepflegt und glänzen in der Sonne. Es glänzt der Chrom und leuchten die
Weißwandreifen, die Autos haben die herrlichsten Bonbonfarben, gelb, rosa,
mintgrün, himmelblau, jüngere Modelle sind in knallrot oder orange mit aufgemalten
Flammen oder tollen Airbrushes. Auch ein kurzes Regenschauer, hielt hier
niemanden von der stundenlangen Rundfahrt ab, eilig wurden die Dächer der
vielen Cabrios geschlossen, dort bald kam die Sonne wieder und die Dächer
wurden wieder geöffnet. Viele der Fahrerinnen und Fahrer sind auch stilecht
gekleidet, mit Petticoatkleidern, gepunkteten Haarbändern, die Männer tragen
oft Stetsons. Natürlich gibt es überall Verkaufsstände und –buden mit
Klamotten, Süßkram und was man halt so hat, bei solchen Festen. Uns hat es
jedenfalls Spaß gemacht, zumal wir ja gar nicht wussten, was uns dort
erwartete.
Was uns in Nusnäs erwartete, war uns von unseren früheren
Reisen hierher bewusst. Dalapferdchen. Die meisten werden von euch werden sie
schon mal irgendwo gesehen haben, denn sie tauchen eigentlich in jedem
Schwedenreiseführer oder Bildband unweigerlich auf. Rotbemalte Holzpferdchen in
jeder Größe, die man sich nur vorstellen kann. Sie werden hier in Nusnäs am
Siljansee hergestellt. Es macht uns immer wieder Spaß, den Schnitzern und
Malerinnen über die Schulter zu schauen und diese Unmengen von Pferdchen in
vielen Farben, überwiegend jedoch rot, zu betrachten.
Am Dienstag wollen wir nun ein Stück weit südwärts fahren
und zwar bis Karlstad am Vänern. Wie es dort mit dem Internet klappen wird,
wissen wir natürlich noch nicht.
Was uns in jedem Fall fehlen wird, ist die Schale voll
frisch gepflückter Himbeeren, die wir jeden Morgen verspeisen. Diese wachsen
hier nämlich direkt bei uns vorm Wohnwagen. Das begeistert uns jeden Morgen
aufs Neue.
So, ihr Lieben, das war es wieder von uns, bleibt uns
gewogen. Wir bedanken uns auch noch für die vielen Reaktionen auf unseren
letzten Eintrag, das freut uns sehr. Bis bald und hej do, DuC