Ihr Lieben, da sind wir endlich wieder mit einem neuen
Beitrag hier und jetzt.
Wie im Sommer bereits angekündigt, fuhren wir am 10.09. nach
Wimereux nahe Boulogne-sur-mer auf den dortigen Camping municipal L’Olympic.
Auf diesem Platz waren wir im vergangenen Jahr auch schon und es hatte uns dort
gut gefallen und wir hatten nette Menschen aus England und den Niederlanden
kennengelernt, die wir dort gerne wieder treffen wollten. Die Niederländer
waren auch dort und die beiden Briten konnten leider aufgrund eines größeren
technischen Problems an ihrem Wohnmobil nicht kommen. Schade. (R. und H., wir
hoffen wir sehen euch im nächsten Jahr!)
In der ersten Woche stürmte es heftig, so sehr, dass es in
einer Nacht bei zwei Campingnachbarn die
Vorzelte zerlegte. Wir hatten wohlweislich gar nichts draußen, kein Zelt, keine
Markise, lediglich unsere SAT-Schüssel wackelte und das Fernsehbild verpixelte
immer mal wieder. Grandios war allerdings während dieser Zeit die Brandung mit
der unglaublichen Gischt, die vor Boulogne auf die Kaimauer und den dortigen
Leuchtturm knallte. Es sah oft aus, als sei dort eine Explosion passiert. Wir
haben schon einiges an spektakulären Brandungen erlebt, aber dies übertraf
alles was wir bisher gesehen hatten.
Danach beruhigte sich das Wetter und wurde erst mal wieder
schön spätsommerlich warm, so dass wir oft bei unseren Ausflügen ohne Jacke
oder nur mit einer Weste auskommen konnten. Wir fuhren in alle Badeorte
nördlich und südlich von Wimereux und wir fuhren dieses Jahr noch ein Stück
weiter südwärts bis Berck-sur-mer. Auch hier hat es uns gut gefallen und
möchten dort gerne nochmal hin. Es fielen uns dort ungewöhnlich viele
Rollstuhlfahrer/innen auf bzw. Menschen mit Unterarmgehhilfen, teilweise auch
mit Prothesen. Und dann sahen wir auch die „Quelle“. Dort ist von der Uniklinik
in Paris eine orthopädische Station ausgelagert, das erklärte wohl die
ungewöhnliche Dichte an Menschen mit Handicap.
In diesem Jahr fuhren wir auch an einem Tag nach
Étaples-sur-mer. Bisher waren wir dort immer nur durchgefahren, auf dem Weg
nach le-Touquet. An einem wenig sonnigen
Tag fuhren wir also dorthin und schauten uns die Ausstellung über Fischerei
früher und heute und die Folgen für die Meere und die Umwelt an. Der
französischsprachigen Führung konnten wir inhaltlich nicht folgen, aber das
meiste war auch mit englischsprachigen Tafeln versehen, so dass wir uns gut
informieren konnten.
Immer wieder gingen wir gerne in Wimereux an den Strand,
über die schöne Strandpromenade mit den vielen weißblauen „les cabines“, den
Strandhäuschen, in denen man allen möglichen Kram und vor allem Liegestühle
aufbewahrt, die Häuschen, vor -bzw. je
nach Wind und Wetter- in denen man sitzt, liest, schaut und
schwatzt.
Am unserem letzten Samstag fand auf der Strandpromenade noch
ein „Massen-Line-Dancing“ statt. Hunderte von Menschen in Countryklamotten
trafen sich dort um auf Kommando –über Lautsprecher- alle auf einmal zu zwei
Musiktiteln in einer einzigen Linie entlang der Promenade zu tanzen. Um welche
Tänze zu welchen Musikstücken es sich handelte wurde vorher über die
Internetseite vom Line-Dancer-Club Wimereux bekannt gegeben. Danach löste sich
diese kunterbunte Ansammlung von countrymusikbegeisterten Menschen auf und alle
gingen ihres Weges … was es nicht alles gibt.
….. und und zwar so:
Wir fuhren also am 02. Oktober in Frankreich ab, aber wir
fuhren nicht nach Hause. Wir hatten uns überlegt, dass es günstiger sei, direkt
nach Walcheren zu fahren, ohne zuvor 450 km nach Hause und wenige Tage später
320 km nach Boudewijnskerke zu fahren. Der direkte Weg von Wimereux nach
Boudewijnskerke über Gent und den Tunnel von Terneuzen ist grade mal 230 km.
Und so hatten wir bis Gent das Gefühl von „Nachhausefahren“ und ab da das
Gefühl von „hurra, wir fahren nach Walcheren“.
Dort war auch noch überhaupt kein Gefühl von Saisonende. Der
„Minicamping de Visser“ war gut besucht und wir waren in der gesamten folgenden
Zeit nicht alleine dort, was uns sehr gut gefallen hat. Auch war das Wetter gut
und wir hatten nur wenige graue und ungemütliche Tage. Aber es war nie so
schlecht, dass wir hätten im Wohnwagen bleiben müssen. Um zum Zeedijk zu fahren
und dort zu sitzen und bei einem Hörbuch oder schöner Musik die Brandung und
den Schiffsverkehr zu beobachten hat es immer gereicht.
Wir sind auf jeden Fall sehr viel gelaufen. Ich war so froh,
dass ich dies nun auch wieder gut konnte und zwar, ohne mich noch länger am
Rollstuhl festzuhalten. D. fuhr sehr oft mit seiner Zugmaschine und ich ging „freihändig“
ohne Festhalten und Abstützen, konnte fotografieren, mein eigenes Tempo gehen
und so weiter. Herrlich.
Gerne wären wir ja beim Kustmarathon mitgelaufen, aber das
hätte meine Kräfte dann doch überfordert. Es war jedenfalls ein Riesenevent dort.
An drei Tagen gab es verschiedene Läufe, für Männer, Frauen, Kinder, Junge,
Alte in unterschiedlichen Distanzen. Am Sonntag war dann Wandelmarathon (wandel
= gehen). Es ging in Renesse los und endete in Zoutelande (43 km) immer an der
Küste längs. Wir sind in Westkapelle zum Deich gefahren und haben uns diesen
nicht enden wollenden Strom von gehenden Menschen (wir haben Startnummern über
5000 gesehen) angeschaut. Auch hier war wieder alles vertreten, vom Kind bis
zum durchaus älteren Menschen, Blinde mit Begleitpersonen oder Rollstuhlfahrer,
es war alles vertreten. Und es war eine tolle Stimmung, zumindest auf dem Stück
wo wir dem Ganzen zugeschaut haben. Blaskapellen, Salsagruppen und jede Menge
Zuschauer, die die Läufer anfeuerten verbreiteten gute Laune. Und das alles
ohne Bierstände und Fressbuden.
Unsere Ausflüge führten uns in alle bekannten Orte durch die
wir gerne laufen, an alle schönen Stellen, wo man gut eine längere Strecke
laufen kann, wie z.B. Breezand. So waren wir aber auch wieder in Veere,
Zoutelande, Vlissingen, Middelburg und –erstmals- auch in Goes. Hat uns gut
gefallen dort, ist aber vor allem eine Einkaufstadt mit unglaublich vielen
Läden und Outlets und Boutiquen, erfreulicherweise nur wenige Kaufhausketten.
Also für einen regnerischen Tag ein gutes Ziel. Der kleine Binnenhafen gefiel
uns gut, allerdings war es ein sehr grauer Tag, was es etwas langweilig machte.
Dort wollen wir wohl gerne nochmal bei schönem Wetter hin und rumlaufen.
Am unserem letzten Sonntag dort, war in Vlissingen noch
Strandcross. Wir konnten uns nicht so viel drunter vorstellen, allenfalls, dass
man vielleicht mit Quads dort lang brettert? Falsch gedacht. Es handelte sich
um ein Motorradrennen in verschiedenen Alters- und Gewichtsklassen und
entsprechenden Geländemotorrädern. Der Boulevard war gesperrt und vollgestellt
mit riesigen Wohnmobilen und Technikfahrzeugen der einzelnen Teams. Unten am
Strand war ein Cross-Parcours errichtet, dass man den sonst so beschaulichen
Strand kaum wieder erkannte. Der Boulevard war rappelvoll mit Menschen und es
stank nach Benzin und es war ein Lärm, der uns –vor allem beim Start- an einen
Schwarm wütender Hummeln erinnerte (besser gesagt, so stellen wir uns das vor,
erlebt haben wir zum Glück noch keinen Hummelschwarm…)Wir sind dann einmal dort
entlang gegangen, haben ein kleine Weile zugeguckt und haben dann gesorgt, dass
wir raus auf die Mole und zur Windorgel kamen, dort hörte man von dem Treiben
da am Strand nichts mehr, weil der Wind auf besagter Orgel tüchtig blies und
tutete. Sehr schön.
Alles in allem war es eine so tolle Zeit auf Walcheren,
dass wir –weil auch das Wetter noch so toll war- statt der geplanten 3 Wochen
insgesamt 5 Wochen dort geblieben sind. Was will man noch mehr?? Na klar,
wieder hin, nach Walcheren! Wir haben uns mal für Ostern angemeldet und hoffen,
dass es uns gelingt, dieses Ziel zu erreichen. Dazwischen liegen die
Wintermonate zuhause, die wir mit einigen Erledigungen und Besuchen auszufüllen
versuchen, damit wir euch dann im Frühjahr an dieser Stelle wieder von unseren
Touren berichten können.
Bis dahin bedanken wir uns bei allen für’s Lesen und für die
Reaktionen die uns erreichen. Wir wünschen euch allen einen gemütlichen Winter,
schöne Feiertage und kommt gut in das neue Jahr. Bleibt gesund, der Rest kommt
von allein.
Alles Liebe DuC